Gestern wurde ich gefragt:
“Können wir das mit dem Hund überhaupt schaffen oder ist er woanders besser aufgehoben und wir geben ihn besser ab?”
Ich war entsetzt! So viel Mühe und Liebe investieren sie im Training mit ihrem Hund. Wie kann es ihm da woanders besser gehen? Wie viele Menschen setzen sich so intensiv mit Erziehung auseinander und lassen sich begleiten? Leider die wenigsten. Was hätte dann ein intelligenter Hund mit schlechten Lebenserfahrungen bei neuen Menschen für eine Chance? Keine!
Gerade, wenn man einen schwierigen Hund hat, stößt man oft selbst an seine Grenzen und zweifelt an allem. Aber es ist auch immer eine Chance für uns, uns weiterzuentwickeln, dazuzulernen, unseren Sozialpartner Hund besser kennenzulernen.
Was kann einem Hund besseres passieren, als in eine solche Familie zu kommen, wo sich die Menschen darüber bewusst sind,
- dass Erziehung Arbeit bedeutet,
- dass es nicht in 4 Wochen erledigt ist,
- dass man, gerade mit einem Hund in der Pubertät, Diskussionen führt,
- dass man auch Rückschläge erlebt,
- dass es einen oft bis an Grenzen fordert,
- dass er alles immer wieder in Frage stellt
- dass er uns Menschen auf Herz und Nieren austestet
- aber auch Glücksmomente beschert, wenn sich Beziehung verändert.
Natürlich hat man immer ein Ziel im Kopf, wie man es sich wünscht. Aber der Weg dahin kann auch schön sein. Die Beziehung entwickelt sich immer weiter und irgendwann kann man sich kaum noch erinnern, wie es am Anfang war.
An alle Menschen, die mit ihrem Hund oder mit sich selbst hadern:
Gebt Euch eine Chance zu lernen! Irgendwann platzt der Knoten. Unsere Berufsausbildungen sind in der Regel 3 Jahre, das Universitätsstudium noch länger. Meine Ausbildung zur Hundeerziehungsberaterin und Natural Dogmanship Instruktorin ging über knapp 3 Jahre. Das eigentliche Lernen begann aber mit meinem eigenen Tun in meiner Hundeschule. Also – gebt Euch Zeit, auch wenn in unserer Gesellschaft immer alles schnell gehen und direkt sein muss. Es ist so wertvoll, was ihr in die Beziehung mit Eurem Hund investiert und es ist wunderbar für mich, Euch dabei begleiten zu können!
gut dargestellt und es stimmt. Willst Du schneller ans Ziel, dann gehe einen Umweg, so ähnlich lautet eine asiatische Weisheit.
Unsere Letty, rumänischer Mischlingshund mit dem Charakter eines Hütehundes und mein Haus ist mein Haus ist schon eine Herausforderung.
Aber, wenn wir ehrlich sind, seit November 2020 arbeiten wir mit ihr in und außerhalb der Hundeschule und wenn wir ganz ehrlich sind, ja sie hat Fortschritte gemacht, die Vorgängerhündin Cera, die nach 12 Jahren gestorben ist, war ein Familienmitglied, genauso wie es Letty nun ist, aber Letty kann apportieren, auf Fährte gehen und sie hat eine super Spürnase wenn es darum geht Düfte zu unterscheiden.
Wir mussten lernen, dass nicht nur wir mit dem Hund arbeiten, sondern auch Letty mit uns.
Natürlich haben wir uns auch die Frage gestellt, sind wir für Letty die richtigen Hundehalter, da musste erst eine Dritte kommen und uns hierzu eine klare Ansage machen, Danke Karin.
Wir arbeiten weiter und das gerne, denn die Erfolge eines guten Hundetrainings kann man sich nicht erkaufen, es ist eine Teamleistung, Halter, Trainer und Letty.
Bleibt gesund.
Nettes feedback, Antje. Letty ist Euch eine gute Lehrerin! Auch, wenn sie für Euch anstrengend ist, bringt sie Euch viel weiter, als ein Hund, der einfach zu händeln ist. Einfach kann jeder 🙂
Das stimmt… Sich selbst, dem Hund und der Beziehung zueinander Zeit geben, damit aus ich und du ein WIR wird…. Ist ja in einer menschlichen Beziehung nicht anders. Da hat man die Zeit…. Schade, dass sich so viele Menschen nicht die Zeit nehmen die Persönlichkeit des Hundes zu erkunden, den SIE sich ausgesucht haben und dem Hund keine andere Wahl blieb. Ich denke, dass sind wir Ihnen schuldig. Zumindest den Versuch… Denn Sie ertragen so viel.
Schöner Text…. Danke dafür!
Danke, Sandra, für den netten Kommentar.